Wenn das Wasser türkis ist, die Sonne scheint und trotzdem jemand seinen Anker wie einen Frisbee wirft. Willkommen bei Mediterrane Manöver, der inoffiziellen Chronik südländischer Seefahrt, in der Logik, Anstand und seemännisches Können gerne mal auf Tauchstation gehen.
Zwischen Chaos-Captains und kuriosen Manövern sammeln wir hier die kleinen Dramen des Alltags auf See – erzählt mit einem Augenzwinkern, einer Prise Ironie und viel Liebe zum grossen, blauen Wahnsinn namens Mittelmeer.
Ort: Bucht vor Korfu, Kérkira
Datum: 10.07.2025
Position: 39°37’265N 019°55’758E
Wetter: Frischer NE-Wind mit Böen bis 25 Knoten – Bucht top, Nachbarn flop.
Ankern – mediterran, chaotisch, herzlich rücksichtslos.
Im Mittelmeer wird geankert, als gäbe es kein Morgen und keine Physik.
Der Anker fällt bei voller Fahrt vor- oder rückwärts, Präzision? Pff. Die Schwojkreise sind so winzig, man könnte meinen, alle hätten Ulta- Anker. Dazu wird möglichst nah am Nachbarn geankert,
Nähe schafft schliesslich Vertrauen. Anker einfahren? Unpopulär. Fender? Immer draussen. Man will ja vorbereitet sein auf Rempler oder Smalltalk.
Tipp aus Erfahrung: Wenn ein Boot zu nah kommt - so zu nah, dass du denkst, gleich wird längsseits festgemacht – hilft nur eins: Auf dem Vorschiff „den starken Mann“ markieren und
im Befehlston klarstellen, wo der eigene Anker liegt. Hilft nicht immer, fühlt sich aber gut an.
🎭 Die Episode vom starken Mann:
Gestern wurden wir verjagt, von einem Mann mit grosser Meinung
und sogar für unsere Verhältnisse grossem Bedarf an Schwojkreis. Grund: „Zu nah bei dem Wind!“ Remo diskutiert da nicht. "Wenn er sich unwohl fühlt, fühlt er sich halt unwohl." Also neu
geankert, mit allem Drum und Dran.
Ergebnis: Unser Anker hielt. Seiner? Nicht. Das Boot slippte rückwärts und er musste später selbst neu ankern. Direkt an einem fetten Katamaran dran. Ironie in Reinform.
🐝 Die Invasion der Charterboote:
Am Nachmittag dann das grosse Summen: Charterboote schwirrten links und rechts heran wie orientierungslose Fliegen. Einmal mussten wir eingreifen und trafen erstaunlicherweise auf eine Crew mit Hirn UND Herz. Sie ankerten tatsächlich weiter vorne. Wow.
Beim Abendessen plötzlich Remo: „Oh, wir haben einen neuen Nachbarn.“ Der war leider schon auf Wanderung rückwärts. Anker? Nicht eingefahren. Kette? Kaum vorhanden. Crew? Natürlich nicht an Bord. Wir durften als unfreiwillige Ankerwache einspringen – mit Badehose griffbereit, falls Rosalie in Gefahr gerät. Zum Glück kam die Crew um 23:00 zurück. Neuer Anker, neue Hoffnung.
Kategorie |
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Seemännisches Können |
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Kommunikationsfreude |
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Drama-Faktor |
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Unterhaltungswert |
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Wein-Entschuldigungsquote |
🍷 0 |
🍷 0 /0 Flaschen |
« wenn ig für die neu mues Ankere, de chostest also e z’ Nacht 😊»
Ein produktiver Tag: Neues Seeventil eingebaut und das sogar im Wasser. Jetzt sitzen wir stolz beim Apéro, das Abendessen köchelt, perfekter Mittelmeerabend. Remos Handy meldet sich. Eine Nachricht über Navily? Nett, dachten wir – vielleicht will unser Nachbar auf einen Drink vorbeikommen. Falsch gedacht.
Statt Einladung gibt's Kritik – auf Französisch natürlich: "Bonjour Remo, nous sommes le cata derrière vous. Est facile de mouillera hors posidonie.
Merci."
Übersetzung sinngemäss: Ein Vorwurf, wir hätten unseren Anker rücksichtslos mitten ins geschützte Posidonia-Seegras geworfen.
Respekt, Adlerauge! Aus 500 Metern Entfernung will er gesehen haben, wo genau unser Anker liegt, obwohl wir penibel darauf geachtet haben, ihn auf Sand zu platzieren.
Willkommen im Mittelmeer: Entweder reissen sie dir den Anker raus, oder sie belehren dich aus der Ferne. Wir haben ihm freundlich geantwortet und sogar einen Apéro angeboten. Antwort? Fehlanzeige.
Tja, Mediterrane Manöver– wo du nie genau weisst, ob du Ankerfreund oder Ankerfeind bist.
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Seemännisches Können |
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🍷 0 /0 Flaschen |
« Bis nätt und fröhli zu jedem Löhli 😊»
Türkisblaues Wasser, ein ruhiger Abend vor der Küste von Pollença, Rosalie schaukelt am Anker , es hätte so idyllisch sein können. Wir bereiten gerade das Abendessen vor, als Remo plötzlich ein Motorboot bemerkt, das sich verdächtig nah an uns heranpirscht.
Er geht an Deck, schaut und stellt fest: Wir treiben. Und zwar nicht ein bisschen, sondern deutlich. Was ist passiert?
Das Motorboot hat es geschafft, bei zwei Schiffen in der gesamten Bucht genau unseren Anker mit seinem eigenen zu fangen und rauszureissen. Treffer, versenkt.
Der Gipfel der Seemannschaft? Kaum hatten sie sich aus dem Kettenchaos befreit, drehten sie kommentarlos ab und verschwanden in den Hafen – ohne ein Wort, ohne eine Geste. Ich war noch kurz guter Dinge: Vielleicht holen sie ja eine Flasche Wein zur Entschuldigung? Remo nur trocken: Glaub ich nicht. Und er hatte recht. Auf Nimmerwiedersehen.
Willkommen also bei Mediterrane Manöver: Der inoffiziellen Chronik südländischer Seefahrt – irgendwo zwischen Chaos und Karikatur.
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Man hört ja einiges über die Fahrkünste und den Anstand mancher Freizeitkapitäne im Mittelmeer – und langsam beginnen wir zu verstehen, warum diese Gerüchte eine gewisse Beständigkeit haben.