Hafen Saint Florent, Korsika
42°40’80 N / 009°17’92 E
Seit unserer Ankunft in Italien ist einige Zeit vergangen und mit ihr hat sich der Sommer still verabschiedet. Nun liegt Herbst in der Luft. Die Abende sind kühler geworden, und das Abendessen findet immer öfter im Salon von Rosalie statt, statt an Deck unter freiem Himmel. Doch die Tage schenken uns weiterhin Sonne, Wärme und manchmal sogar noch ein Bad im Meer. Das Licht trägt jetzt ein goldenes Kleid, die Küstenstrassen sind leer, und die wenigen Menschen, die noch unterwegs sind, bewegen sich ruhiger. Einige Geschäfte haben ihre Fensterläden schon geschlossen, und die Einheimischen scheinen endlich wieder durchatmen zu können. Es ist eine stille, magische Zeit, und wir geniessen sie in vollen Zügen.
Die Fahrt bis Elba haben wir zügig hinter uns gebracht. Die Küste von Neapel über Rom bis hinauf nach Elba bietet seglerisch nicht allzu viel. Ankern ist schwierig, die Häfen verlangen stolze Preise (ganz im italienischen Stil: laut, stolz und selbstbewusst überteuert) und die wenigen Highlights wie Capri sind so überlaufen, dass wir sie grosszügig umfahren haben. Selbst das Meer rund um die Insel war so aufgewühlt von all den Motorbooten, dass mir schliesslich schlecht wurde.
Für die Ewige Stadt Rom haben wir uns vier Tage Zeit genommen. Wir haben das ganze Touristenprogramm absolviert: Trevibrunnen, Kolosseum, Pantheon, Spanische Treppe, Engelsburg. Und doch sind wir einmal mehr zum Schluss gekommen, dass uns Städte irgendwie ermüden. Uns zieht es mehr zu den Orten, die nicht auf der Postkarte stehen. Zu jenen, wo man das Gefühl hat, wirklich unterwegs zu sein.
Elba dagegen war eine wunderbare Überraschung, auch wenn die Dichte an Schweizern in der Nebensaison beachtlich war. Im Vergleich zu Süditalien wirkt dort alles ordentlich, fast schon aufgeräumt, und die Pinienwälder duften nach Harz und Sonne. Das Meer ist glasklar, die Steinküsten schimmern im Abendlicht. Die Menschensind auch hier, wie überall in Italien, laut, temperamentvoll und ein bisschen arrogant im Umgang mit Touristen. Aber mit einem Augenzwinkern gespiegelt, nehmen sie es meist mit einem warmen Lachen. Nur beim Wein hatten wir kein glückliches Händchen. Kein einziger hat uns wirklich geschmeckt, was wir kaum glauben können. Vielleicht haben wir einfach noch nicht den Richtigen gefunden. (Hinweise nehmen wir gerne entgegen.)
Seit zwei Tagen sind wir nun auf Korsika. Die Küste hier ist rauer, wilder, stolzer. Das Französisch will uns noch nicht recht über die Lippen kommen, unsere Zungen sind eingerostet und landen immer wieder im Englischen. Das gefällt den Franzosen natürlich gar nicht. Aber wir üben und sind sicher, dass wir uns bald akklimatisiert haben.
Kommentar schreiben