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Hafen- und Krankheitsgeschichten

Standort Gästehafen Kristiansand

 

 

Eigentlich wollte ich Hafengeschichten erzählen, stattdessen haben wir nun eine veritable Krankengeschichte. Oder wie Remo es ausdrückt: «Dr Blinddarm het ou no öppis wöue zu üsere Reis säge und wüu är zweni Ufmerksamkeit het übercho, isch ihm gester dr Chrage platzt!» Im Klartext, Remo musste aufgrund eines geplatzten Blinddarms gestern notfallmässig operiert werden. Zum norwegischen Gesundheitswesen meinte er während der Wartezeit auf den CT- Befund trocken: «da hesch e Dekubitus bevor e Diagnose…» Als die aber stand, ging alles sehr schnell. Wir haben beide einen sehr guten Eindruck von den hiesigen Abläufen und dem Personal, dass nicht nur sehr professionell, sondern auch ausnehmend freundlich und zuvorkommend ist. So liegt er nun im Kreisspital in Kristiansand und ist ehrlich gesagt alles andere als fit. Aber wie der Arzt heute treffsicher wissen wollte: «Sind sie der Segler der eine Menge Zeit hat?» Wir nehmen es nun Schritt für Schritt und wie es kommt.

 

Darum: warum eigentlich nicht doch noch Hafengeschichten?

 

Die Geschichte der unsäglichen Hafenapps finde ich lesenswert und erzähle sie auch, um meinem Ärger darüber etwas Luft zu machen. Ihr kennt mich, es gibt Dinge, die treiben mich innert weniger Sekunden auf mindestens 180…😊 Der Hafenpolitik hier hat das bestens hingekriegt. Fast alle Häfen haben jetzt QR-Codes an den Stromsäulen: „Help your self.“

Hier in Kristiansand heisst das eine App herunterladen (Nummer 5 oder 6 seit wir gestartet sind). Aber damit nicht genug. Es braucht für die App eine 2 Faktor Authentifizierung mittels Codes und Face ID. Der Prozess geht also einige Male hin und her. Ein Sicherheitscode muss definiert werden, ein neuer Code erfolgt auf die zuvor hinterlegte Mailadresse. Natürlich muss auch der Name, das Geburtsdatum, die Heimadresse und die Telefonnummer dafür angegeben werden. Nun folgt ein weiterer Code per SMS um den nächsten Level zu erreichen. Hier können nun die Bootsangaben gemacht werden und die Kreditkartenangaben hinterlegt werden. Auch hier erfolgt das übliche Code- hin und her seitens der Kreditkartenfirma (sinnvollerweise). Was die mit all den Daten anstellen, will ich mir gar nicht überlegen. Endlich können wir unser Liegegeld bezahlen – aber Strom und Duschen sind natürlich nicht inklusive. Diese können ebenfalls über die App gebucht werden, was wir zunächst verschieben.

Am nächsten Tag kaufen wir eine Dusche für stolze 4,80 Franken pro Person. Nach Studieren der 10-Schritt-Anleitung (!) im Toilettencontainer schaffen wir es, die Dusche zu starten. Ein Zähler zählt von 4:59 Minuten zurück! Ich (noch angezogen im Gang) lege also einen Sprint in die Damenduschen hin. So schnell war ich noch nie ausgezogen. Eine Ewigkeit kommt das Wasser nur kalt und als ich endlich drunter hüpfen kann ist klar, die Rasur kann ich vergessen, das Shampoo vielleicht besser auch? Nein, ich bin eine mutige Frau…. Die damit belohnt wird, dass das Wasser versiegt, als ich meine Haare eingeschäumt habe Ich würde eine solche Rationierung in der Wüste ja verstehen- aber hier…No Comment. Morgen mache ich das besser. Doch die App teilt mit, dass der Zugang zu den Duschen nur von 10:00 bis 17:00 Uhr möglich ist. Eine improvisierte Dusche auf dem Schiff muss heute reichen.

Für den Strom muss festgelegt werden, wie viele kWh in den nächsten 24 Stunden benötigt werden. Nach kurzer Internetrecherche und mutiger Eingabe von 20 kWh entrichte ich rund 18 Franken. Ich hoffe inständig, dass ich zu viel gekauft habe und die Sonne bald wieder scheint. Immerhin haben wir nun Landstrom😊.

 

Ich sehne mich nach den guten alten Zeiten, als der Hafenmeister abends über den Steg kam, das Hafengeld einsammelte, Wetterauskünfte gab und für einen „Schnack am Steg“ zu haben war.

 

 

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Kommentare: 7
  • #1

    Jana (Dienstag, 04 Juni 2024 20:23)

    Ganz gueti besserig a Remo � u hoffentlich gnue strom u wasser für die nächschti duschi �.
    Liebs grüessli

  • #2

    Serge (Dienstag, 04 Juni 2024 20:38)

    Aber, aber Malu, du bist ja die Ruhe in Person und im Spital werden die dich sicher duschen lassen – Remo ist doch Privatpatient!���

  • #3

    Haldemann.Margrit und Samuel (Dienstag, 04 Juni 2024 20:40)

    Wir wünschen Remo ganz gute Besserung. Und Dir Marie -Louise viel geduld .

  • #4

    Katharina und Walter (Dienstag, 04 Juni 2024 22:19)

    Remo wir wünschen dir gute Genesung, dass ihr bald wieder segeln könnt.
    Liebe Marie-Louis langes Duschen ist Energie Verschwendung ��
    Liebe Grüsse Walter&Katharina

  • #5

    Felice (Mittwoch, 05 Juni 2024 12:10)

    Ojemine! Ganz gute Besserung dem Patienten. Er ist sicher in guten und professionellen Händen bei Malu, wenn die Nerven sich wieder erholt haben.

  • #6

    Urs Beutler (Mittwoch, 05 Juni 2024 18:01)

    Hali Hallo
    Remo wüsche dir Genesung und alles erdenklich guete.Aufgrund wie Malu im Bericht niederschreibt, wird alles gut kommen .Muesch möge gwarte
    Liebe Grüsse Urs& Kathrin

  • #7

    Verena (Freitag, 07 Juni 2024 19:59)

    Lieber Remo
    Gute Besserung, erhole dich gut.

    Liebe Malu
    Häb dir Sorg u blib ruhig.

    Härzlich
    Verena