Vom Versuch aus Rosalie wieder ein Segelschiff zu machen

Unser Standort

53°57’8.64 N/ 010°51’29.15 E, Marina Baltica Travemünde

 

Nachdem wir an Ostern das erste Mal nach Travmünde gefahren sind, in der Hoffnung aus unserer Rosalie endlich ein Segelschiff zu machen, sind wir nun wieder oben und immer noch mit derselben Mission unterwegs. Aber von Anfang an:

Voller Zuversicht haben wir an Ostern versucht das Grossegel anzuschlagen. Die Rollanlage im Mast ist für uns neu und alles hat etwas mehr Zeit in Anspruch genommen als gewohnt. Wir wollten die Segel unbedingt rasch anschlagen. Die Seile im Mast haben nämlich einen unglaublichen Lärm veranstaltet. Gegen die schlagenden Falle habe ich bei Ankunft in der Nacht versucht, einen Lappen zur Dämpfung einzuklemmen. In der Hoffnung, dass der Lärm wenigsten etwas gedämpft wird und wir in Ruhe schlafen können. Genützt hat es nicht viel. Der Lärm war Ohrenbetäubend. Aber wir waren müde und sind trotzdem irgendwann eingeschlafen.

 

Am Karfreitag sollten also die Segel angeschlagen werden. Remo war skeptisch, es hatte recht viel Wind. Ich habe ihm aber gesagt, dass wir es sicher schaffen. Der Wind wurde meiner Ansicht nach auch immer weniger. Nach dem halben Grosssegel mussten wir aufgeben- es hatte definitiv zu viel Wind um die Segel aufzuziehen. Blöd…Aber morgen, morgen können wir ein Segelschiff machen aus der Rosalie…..

 

Am Ostersamstag war es Windstill- schon vor dem Frühstück haben wir die «Aktion Segel aufziehen» wieder in Angriff genommen. Schliesslich weiss man ja nie, wenn der Wind wieder auffrischt.

 

Alles geht gut von statten, wir arbeiten beide konzentriert… So konzentriert, das keines von uns den Blick nach oben richtet… In der Hälfte holt Remo das nach. Oh weihja……. Mein Lappen, der in der Nacht für Ruhe hätte sorgen sollen (und es nicht getan hat), ist zusammen mit dem Segel nun etwa in der Hälfte des Mastes. Natürlich bleibt er auch dort, als wir das Segel wieder nach unten holen. Remos Kommentar sei an dieser Stelle nicht wiederholt.

 

Guter Rat ist teuer. Bootsmannstuhl und hoch in den Mast? Eigentlich lieber nicht. Nach einigen Versuchen den Lappen mit einem Seil, das wir dagegen schlagen zu lösen, kommt er tatsächlich nach unten gesegelt. Gut, also weiter im Text.

 

Irgendwann bringt Remos Kommando «ziehen» nichts mehr. Ich kann nicht mehr ziehen, wir haben aber gut noch einen halben Meter Segel. Der Blick nach oben verrät: wir sind am Ende des Mastes angekommen…. Ist es ein falsches Segel?

 

Nach einigem studieren stelle ich die Frage, ob es sich vielleicht um das Vorsegel handelt? Yep- ganz genau. Wenigstens wissen wir nun, dass wir die Genua im Notfall auch als Grossegel fahren könnten, wenn es einmal dienlich sein sollte…. Genua also wieder runter und das Grossegel rauf. Ein grosses Erfolgsgefühl breitet sich aus, als wenige Minuten später das Grossegel aufgezogen ist und alles passt. Weil jetzt alles so rund läuft beschliessen wir, die Genua auch noch vor dem Frühstück aufzuziehen. Leider ist auch diese Unterfangen nicht Glück gekrönt. Die Rollanlage klemmt und wir können die Genua nicht hochziehen. Das können wir selber nicht reparieren. Hier muss der Kran helfen- aus Segeln an Ostern wird nichts

 

 

 

Nun, sind wir wieder in Travemünde und wollen unser Werk zu Ende bringen. Die Rollanlage dreht und die Genua ist bereit. Wir sind motiviert und erledigen wegen dem wenigen Wind auch diesmal die Arbeit vor dem Frühstück. Alles klappt wie am Schnürchen… zunächst….. als das Segel ob ist und wir es eindrehen wollen stellen wir fest, dass der oberste Zipfel runter hängt. Das ist gar nicht gut- was ist passiert? Der Schnappschäckel an dem der Schlitten befestigt war, hat sich irgendwie gelöst.

 

Ok, Segel runter. Das Seil, mit dem wir das Segel aufgezogen haben, bleibt natürlich oben. Nun ist es also soweit, es führt kein Weg mehr dran vorbei: Remo muss in den Mast hoch. Zum Glück haben wir unterdessen eine Mastleiter gekauft. Zunächst muss mal eine Stärkung her, wir beschliessen etwas zu Frühstücken 😊

 

Frisch gestärkt starten wir das Abenteuer. Aber auch das klappt nicht wie gewünscht. Das Spifall, mit dem ich Remo hochziehen will läuft aus einem undefinierbaren Grund nicht rund in den Mastrollen. Auf Höhe Salinge müssen wir das Abenteuer abrechen. Wieder unten umlegen und wieder hoch. Schliesslich kurz vor dem Mittag kommt das Drahtseil nach unten geschwebt und als auch Remo wieder heil unten ist können wir die Genua beim 2. Versuch anschlagen.

 

Juppiiiiiii- endlich, nach über einem Jahr sind wir ein Segelschiff- JETZT GEHT ES LOS!

 

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